Motten
Diese Schrecksekunde hat schon fast jede und jeder einmal erlebt: Sie holen Ihren Lieblingspullover aus dem Schrank und entdecken lauter kleine Löcher. Sie wissen es wahrscheinlich auch sogleich: Die Motten, genauer: die Kleidermotten, sind bei Ihnen im Wäscheschrank eingezogen.
Und leider lieben die kleinen Tierchen ausgerechnet Kleiderschränke und Schlafzimmer, wo ja meistens die Wäsche aufbewahrt wird. Weil hier meist die ideale Temperatur – um 24 Grad – und die perfekte Luftfeuchtigkeit – um 75 Prozent – vorliegen. Erst bei Temperaturen unter 15 und über 30 Grad sowie bei Trockenheit kann man die Entwicklung der Pullover-Beißer stoppen und eine dauerhafte Vermehrung verhindern. Aber das ist nun wiederum nicht das Klima, in dem man schlafen möchte.
Was sind eigentlich Kleidermotten?
Die Kleidermotte ist ca. 4,0 bis 9,0 mm lang und hat eine Flügelspannweite von ca. 12,0 bis 16,0 mm. Ihre Flügelfarbe variiert in Abhängigkeit der Nahrung von hellgelb bis dunkel-braun glänzend und weist im Vergleich zur normalen Motte – zum Beispiel der Lebensmittelmotte – keine Zeichnung auf.
Wie kommen die Motten ins Haus?
Motten finden ihren Weg in den Kleiderschrank entweder durch das Fenster oder sie werden durch ein bereits befallenes Kleidungsstück – zum Beispiel ein Erbstück oder ein Flohmarkt-Schnäppchen – „eingeschleppt“.
Was macht Motten so gefährlich?
Nicht die Motte sondern ihre Larven sind die Löcherfresser. Das Kleidermotten-Weibchen legt direkt nach der Paarung etwa 100 bis 200 Eier ab. Und das - bei günstigen Bedingungen - bis zu viermal während ihres kurzen Lebens. Diese legt Sie direkt auf eine geeignete Nahrungsquelle, wie beispielsweise Ihren Lieblingspullover aus Kaschmir, auf dem dann die Larven schlüpfen können. Besonders köstlich wird es für die Vielfraße, wenn sie auf der Kleidung noch Haut- und Speisereste, Haarschuppen oder Schweißgerüche vorfinden. Das zieht sie magisch an. Da pflanzliche Fasern wie Baumwolle oder Leinen von den Larven nur sehr schlecht verdaut werden können, bevorzugen die kleinen Fresser Materialien tierischer Herkunft wie Wolle, Seide oder Kaschmir.
Wie erkenne ich Mottenbefall?
Das ist gar nicht so einfach. Denn ein Mottenloch lässt sich nur schwer und ohne Vergrößerungsglas kaum von einem herkömmlichen Loch unterscheiden. Mottenlöcher weisen eine unregelmäßige Form auf und treten meist in kleinen Nestern, also einer kleinen Ansammlung von Löchern auf. Unter dem Mikroskop betrachtet, sind die Kanten der Mottenlöcher glatt und nicht faserig.
So beugen Sie Mottenbefall vor!
Die Kleidungsstücke, besonders diejenigen, die nur im Winter oder im Sommer getragen werden, werden vor der Einlagerung gewaschen und dann am besten in Papier- oder Plastiktüten gepackt und kühl aufbewahrt. Bei Verpackung in Zeitungen bitte auf die Druckerschwärze achten – das kann Abfärben. Ätherische Öle, das etwa Zedern- oder Zirbelkieferholzstücke verströmen, oder der Duft von Lavendel hilft, Kleidermotten auf Abstand zu halten und sie zu vertreiben. Eine Alternative ist Seife – Motten mögen keine Seife. Ein Stück zwischen den Kleidungsstücken wird von den Kleidermotten als unangenehm empfunden. Vorsicht bei chemischem Schädlingsbekämpfungsmittel aus Drogeriemärkten oder Apotheken: Hier sollten Sie unbedingt vorher die Verträglichkeit prüfen, denn neben ihrem Schutz gegen Motten könnten sie auch Allergien auslösen.
So finden Sie heraus, ob Motten bei Ihnen eingezogen sind!
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Kleidung bereits von Kleidermotten befallen ist, können Sie das auf eine einfache Art testen: Legen Sie Lockstoff-Fallen aus und beobachten Sie, ob sich Motten in ihnen verfangen. Handelsübliche Mottenfallen (häufig auch als Pheromonfallen bezeichnet) sind mit einer klebrigen Oberfläche versehen, auf der die Motten kleben bleiben. Angelockt werden nur die männlichen Kleidermotten, aber solche halten sich immer in der Nähe von den Weibchen auf. Geht uns eine männliche Motte auf den Leim, kann das Weibchen nicht weit sein. Beobachten Sie die Falle in einem Zeitraum von zwei Wochen und ermitteln Sie dann den Schweregrad des Befalls – je nachdem, wie viele Motten auf der Mottenfalle kleben.
Und so werden Sie Ihre Untermieter wieder los!
Zuerst reinigen Sie Schrank oder Kommode mit einem Essigreiniger. Danach waschen Sie mit einer warmen Seifenlauge nach. Wenn der Schrank oder die Kommode über Einlegeböden verfügt, entfernen Sie diese vor der Reinigung, so dass auch der Zwischenraum zwischen Schrankwand und Einlegeböden gereinigt werden kann, denn hier halten sich Kleidermotten bevorzugt auf. Zusätzlich zur Reinigung mit Essigreiniger und Seifenlauge können Sie den Haarföhn zum Einsatz bringen: Stellen Sie den Föhn auf die höchste Temperaturstufe und führen ihn langsam über Ecken, Kanten und Ritzen der Schränke und Kommoden. Die hohe Temperatur tötet die Motten. Die Kleidermotte ist generell Temperatur-empfindlich und verträgt auch keine großen Temperaturschwankungen. Sie können daher nicht-waschbare Textilien auch einfach ins Eisfach legen oder im Winter für einige Zeit draußen lassen.
So hilft die Natur bei Mottenbefall!
Die Natur hält für vieles ihre ganz eigenen Mittel parat. Bei Mottenbefall sind beispielsweise Schlupfwespen eine sehr schonende Variante, um den Befall in relativ kurzer Zeit zu bekämpfen. Schlupfwespen zählen zu den parasitischen Hautflüglern. Aber keine Sorge: Sie benötigen keinen Kammerjäger, um danach dann die Schlupfwespen loszuwerden. Die Schlupfwespe ist ein sehr kleines Insekt, das ihre Eier in die Motteneier ablegt. Das Praktische: Die geschlüpften Wespenlarven ernähren sich von den Mottenlarven, so dass diese gar nicht erst einen Schaden anrichten können. Sie sind mit 0,4 mm so klein, dass sie nicht auffallen und nur mit dem Vergrößerungsglas zu erkennen sind. Und: Wenn die Nahrungsquelle der Schlupfwespen versieht, verschwinden sie von ganz alleine wieder. Schlupfwespen bekommen Sie beispielsweise in Zoofachgeschäften oder im Internet. Alternativ können Sie auch Neem-Extrakt anwenden. Dieses natürliche Insektizid, das aus dem Niembaum gewonnen wird, wirkt als Nervengift für die Larven und sorgt damit für eine Unterbrechung im Entwicklungs- und Vermehrungszyklus.